Pokern und die deutsche Justiz

Jeder, der sich für Casino Spiele im Allgemeinen und für Poker im Speziellen interessiert, hat schon mal vom unermüdlichen Eddy Scharf gehört. Dieser mutige Zocker wehrt sich seit gut 6 Jahren gegen eine willkürliche Politik, die Pokern mit Steuern belegt, obwohl dieses doch eindeutig zum Glücksspiel gehört und ohnehin möchte man in Deutschland alle Formen der Casino Spiele am liebsten in die staatlichen Spielbanken unter strenge Aufsicht verbannen. Was macht der Fall Eddy Scharf zurzeit und was ist für Pokerspieler zu erwarten?

Ein kurzer Rückblick

Der Zocker sollte vor gut 6 Jahren Steuern entrichten und dabei erstreckte sich der Bescheid bis zurück in das Jahr 2003. Da kam eine dicke Summe Abgaben zusammen und ganz logisch wehrte sich der tapfere Eddy gegen diesen seiner Meinung nach völlig ungerechtfertigten Bescheid. Die Justiz hält beim Thema Glücksspiel aber bekanntlich gern zur Politik, von wegen Dritte Gewalt, und schmetterte die Klage zunächst ab. Auch die spätere Revision wurde nicht anerkannt und Eddy Scharf ging bis nach Karlsruhe und bemüht seit Anfang 2016 das dortige Bundesverfassungsgericht mit seinem Anliegen.

Lange Bearbeitungszeit als Vorteil für Poker Spieler?

Der Kläger freilich hält den langen Weg durch die Instanzen für eine gute Sache, schließlich ändere sich zunehmend das Klima und auch wenn in Deutschland Politik und einige wenige Anbieter für Casino Spiele versuchen, die eigenen Pfründe zu sichern, könnte sich in der Justiz ein Umdenken durchsetzen. Bis dato galt Pokern als eine Art Mischung aus Können und Glück und man verlegte sich auf die umständliche Einzelfallprüfung, um eventuelle Steuerbescheide rechtfertigen zu können. Einkommensteuer? Gewerbe? Denkbar ist das sehr wohl und die Justiz ist sicher nicht ganz auf dem falschen Dampfer. Aber es braucht generelle Regeln und auf diese wartet nicht nur Eddy Scharf, sondern neben anderen Spieler die ganze Branche für Glücksspiel. Dabei ist es egal, ob jemand nun beim Poker im Internet gewinnt, abkassiert oder vor Ort in einer Spielbank.

Jeder Weg durch die Welt der Pokerspieler hat Höhen und Tiefen. Nicht jeder Zocker kassiert sofort eine Menge ab, oft werden vor allem am Anfang hohe Verluste eingefahren. Diese rechnet der gierige Steuerstaat aber niemals gegen und das riecht nach Willkür, was durch die Klage Scharfs nun hoffentlich behoben wird. Auch eine Sondersteuer ist denkbar, doch sollte deren Strukturierung fair sein und dabei helfen, dem Spiel mit den Karten Rechnung zu tragen, seinem Verlauf und den tatsächlichen Gewinnen und Verlusten. Wir sind gespannt.